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Persönlichkeitsstörungen und ihr Einfluss auf den Alltag

von | Persönlichkeitsstörungen

persönlichkeitsstörungen

Heutzutage sind viele Menschen, oft auch im eigenen Umfeld, von Persönlichkeitsstörungen betroffen, die aber nicht immer gleich als solche diagnostiziert werden können. Bestimmt bist auch du in deinem Leben schon solchen Menschen begegnet, über die du folgendes gedacht hast: stolz, eingebildet, hochnäsig, schaut auf andere herab, egoistisch, arrogant uvm.

Wenn du mit solchen Menschen zu tun hattest, warst du nicht gerne in ihrer Gesellschaft. Zwischenmenschliche Kommunikation mit der betroffenen Person hast du bis auf ein Minimum zu reduzieren versucht. Du hattest das Gefühl, die Person dirigiert dich, leitet dich und langsam hast du dich neben ihr ganz klein gefühlt. Jedoch konntest du einfach nicht verstehen, was ihr Problem ist und warum sie sich so verhält, vor allem dir gegenüber.

Woran du nicht gedacht hast, ist, dass der/die Betroffene an einer Persönlichkeitsstörung leiden könnte, wovon er oder sie jedoch nur selten wissen.

Du stellst dir die Frage, warum dieser Mensch sich so verhält und auf solche Weise mit Anderen umgeht?

Deswegen, weil er in erster Linie ein Problem mit sich selbst hat und du, der oder die du ihm aus welchem Grund auch immer über den Weg gelaufen bist, leider leidtragend bist. Leidtragende/r eines solchen Problems, das wir „Persönlichkeitsstörung“ nennen.

Was wird als Persönlichkeitsstörung bezeichnet

Der Begriff bezeichnet eine nahezu krankhafte Verhaltensweise und Gefühlszustand, den maßgeblich von gesellschaftlichen, kulturellen und allgemeinen Verhaltensweisen abweicht. Von den gewohnten Normen, wie wir zu sagen pflegen. In der Einordnung handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern um einen Zustand, der das eigene Leben sowie das des Umfeldes beeinflusst.

Jegliche Art von Persönlichkeitsstörung kann gemeinsam mit psychischen Krankheiten auftreten, jedoch auch alleine. Der ausschlaggebende Entwicklungszeitpunkt verortet die Psychologie in der Kindheit oder dem jungen Erwachsenenalter. Jedoch ist die Entwicklung von Persönlichkeitsstörungen heutzutage immer weniger von der jeweiligen Lebensphase abhängig, so kann dies auch im Alter stattfinden.

Heutzutage kann dieses Phänomen bereits zu den mentalen Krankheiten gezählt werden, was genauso wie eine andere an einer Persönlichkeitsstörung leidende Person auf Hilfe und Unterstützung angewiesen ist.

Wenn die Person gesund werden will, muss sie ihr Leben verändern.

Die verschiedenen Typen von Persönlichkeitsstörungen

Wir teilen die Persönlichkeitsstörungen in drei Hauptgruppen ein, in der Individualpsychologie schauen wir sie uns gemeinsam komplex an.

Es ist wichtig abzugrenzen, dass bei den einzelnen Persönlichkeitsstörungen nicht alle Merkmale vorhanden sein müssen, um von Psychologen oder Therapeuten einem bestimmten Typus von Persönlichkeitsstörungen zugeordnet werden zu können. Oft ist es so, dass die Person selbst nicht davon weiß.

 

 

Gruppe A: Exzentrische Persönlichkeitsstörung Gruppe B: Dramatisch-theatralische Persönlichkeitsstörung Gruppe C: Beklemmende Persönlichkeitsstörungen
  • Paranoide Persönlichkeitsstörung
  • Antisozioale Persönlichkeitsstörung
  • Ausweichende Persönlichkeitsstörung
  • Skikozide Persönlichkeitsstörung
  • Borderline Persönlichkeitsstörung
  • Depredierte Persönlichkeitsstörung
  • Skizotipe Persönlichkeritsstörung
  • Hystrionische Persönlichkeitsstörung
  • Zwanghafte Persönlichkeitsstörung
  • Narzisstische Persönlichkeitsstörung

 

Neben den genannten Gruppierungen unterscheiden wir leider aber natürlich noch andere Persönlichkeitsstörungen, wie z. B:

  • Gemischte Persönlichkeitsstörung
  • Passiv-aggressive Persönlichkeitsstörung
  • Depressive Persönlichkeitsstörung
  • Hipertime Persönlichkeitsstörung
  • Reizbare Persönlichkeitsstörung

persönlichkeit

Die kurzen Charakteristika der Persönlichkeitsstörungen

Wann kannst du beginnen zu vermuten, dass ein Familienmitglied, dein Chef oder Kollege oder Menschen in deinem Umfeld unter einer Persönlichkeitsstörung leiden?

Gruppe A- Exzentrische Persönlichkeitsstörungen

Paranoide Persönlichkeitsstörung: 

  • ständige Unsicherheit
  • misstraut sich selbst und Anderen
  • denkt ständig, dass man ihm Böses will,
  • selbst Hilfe von außen wird als Angriff aufgefasst

Skizoid Persönlichkeitsstörung

  • Bindung und das Zeigen von Gefühlen fällt ihnen schwer ->Beziehung zu Anderen fällt ihnen schwer
  • oberflächlich
  • Gefühlswelt ist stark eingeengt und verkümmert

Skizotipe Persönlichkeitsstörung

Die skizotipe Persönlichkeitsstörung ist für die Betroffenen schlimmer, weil sie

  • zu emotionalen Beziehungen und Bindungen überhaupt nicht in der Lage sind
  • häufig vom Auftauchen von als schizophren geltende Zeichen wie z.B.: Irrtum, Magische Gedanken, bizarre Vermutungen begleitet wird

 

Gruppe B: Dramatisch-theatralische Persönlichkeitsstörung

Antisoziale Persönlichkeitsstörung: 

  • Verantwortungslosigkeit in jedem Lebensbereich-im Beruf und in der Beziehung
  • lässt die Ansprüche Anderer komplett außer Acht
  • Manipulation der Mitmenschen
  • Fehlen jeglichen Schuldbewusstseins

Borderline Persönlichkeitsstörung: 

  • emotional labil
  • schnelle Gefühlswechsel
  • das Selbstbild und die Gefühle sind instabil
  • verantwortungsloses und verschwenderisches Geldausgeben
  • Selbstbestrafung, Selbstverstümmelung
  • sehr oberflächlich
  • ausgeprägtes Schwarz-Weiß-Denken
  • fühlen sich leer
  • können schwer bis garnicht Ziele setzen

Histronische Persönlichkeitsstörung

  • Sehr lebhaft
  • häufige Stimmungsschwankungen
  • möchten ständig schauspielern und stehen gerne im Mittelpunkt
  • sehr eitel
  • haben hohe Ansprüche
  • legen viel Wert auf äußere Motivation- ein Wettbewerb, der belohnt wird

Narzisstische Persönlichkeitsstörung

In einem früheren Blogeintrag habe ich mich bereits mit diesem Typus beschäftigt, was hier nochmal kurz aufgezählt werden kann:

  • schwach ausgeprägte Empathiefähigkeit
  • ihnen ist die Bewunderung von außen wichtig
  • streben stets den maximalen Erfolg an (Haus, Karriere, Urlaub), träumen von Schönheit und Macht
  • phantasieren

Gruppe C: Beklemmende Persönlichkeitsstörungen

Ausweichende Persönlichkeitsstörung: 

  • ist sehr gehemmt
  • hat Angst vor Zurückweisung, vor Kritik und versucht, solche Situationen zu vermeiden
  • ständig unzufrieden, nie ist etwas gut genug
  • sehnen sich sehr nach tiefgehenden Beziehungen, doch ihre Gehemmtheit hindert sie daran
  • leben oft in einer Fantasiewelt
  • leiden oft zusätzlich unter Depressionen

Dependierte Persönlichkeitsstörung:

  • beansprucht ständig die Fürsorge und Denken von Anderen
  • stützt sich gänzlich auf Andere und ist nicht fähig, eigene Entscheidungen zu treffen
  • fühlt sich selbst unfähig, vom Pech verfolgt und sogar lebensunfähig
  • Das Ende jeglicher Beziehungen oder das Fehlen von Etwas- beispielsweise das oben genannte Umsorgen durch Andere führt zu Beklemmung. Genau deshalb duldet er unangenehme Versuchungen über einen längeren Zeitraum.

Wie wirkt eine Persönlichkeitsstörung?

Persönlichkeitsstörungen wirken sich auf die eigene Gefühlswelt sowie die der Umwelt aus. So beeinflussen Betroffene nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch ihre Arbeits- und Beziehungswelt. Kurzgesagt wirken sich Persönlichkeitsstörungen auf alle Lebensbereiche aus, denn die betroffene Person kann ihr Verhalten nicht so kontrollieren, wie es gesellschaftliche Normen erwarten.

Leider nehmen Menschen mit Persönlichkeitsstörungen-ob sie sich dieser bewusst sind oder nicht- schwerlich oder gar keine Hilfe an. Aber für das Problem gibt es eine Lösung, auch in dem Fall, wenn die Veränderung nicht schnell vollbracht ist, genau dann kann nämlich die Einnahme von Medikamenten vermieden werden.

Die Entwicklung von Persönlichkeitsstörungen

Es ist feststellbar, dass die in der Kindheit stattgefundene oder eben nicht stattgefundene Erziehung die Ursache darstellt. Merkmale, die auf eine Persönlichkeitsstörung hinweisen, erscheinen nicht immer in der Jugend. Leider machen sie sich immer häufiger erst im Erwachsenenalter bemerkbar, was sich meistens durch mangelnde Selbstwertschätzung auszeichnet, die ihren Ursprung in negativen Kindheitserfahrungen hat.

Natürlich erfordert das Finden der Ursache mehr Zeit und tiefgründige Arbeit. Wenn man jedoch an den Punkt kommt, dass man sich aus eigenen Stücken oder durch Andere im eigenen Leben nicht mehr wohl fühlt und etwas ändern will, wird man Erfolg haben. In eine positive Richtung

Was kannst du also tun, wenn du bei dir, deinem Partner oder einer Person eine Persönlichkeitsstörung vermutest?

Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass du nicht viel tun kannst. Dies wird natürlich auch je nachdem dadurch begrenzt, zu welcher Gruppe die betroffene Person gehört oder ob es sich gar um einen gemischten Typ handelt. Was du auf jeden Fall tun kannst, ist, die Person mitfühlend und liebevoll zu überreden, sich für Hilfe an einen Experten zu wenden.

Falls du das Gefühl hast, dass entweder du oder auch jemand anderes auf Hilfe für so ein Problem angewiesen ist, zögere nicht, einen kostenlosen Termin zu reservieren. Gemeinsam können wir entscheiden, welchen Weg du gehen musst, um eine hin positive Verbesserung zu erreichen. Allerdings darf man nicht vergessen, dass der Prozess nicht kurz ist und Ergebnisse nur dann zu erwarten sind, wenn die unter einer Persönlichkeitsstörung leidende Person auch eine Veränderung bewirken will.

Die aus einer Persönlichkeitsstörung resultierenden Probleme betreffen vor Allem die Gefühlswelt und die Kontrolle von Affekten. Kennzeichnend für das Leben ist eine dauerhafte Angespanntheit und Unausgeglichenheit, die in allen Lebensbereichen- Privatleben, Arbeitsleben, Gesellschaft- Probleme verursacht. Betroffene können ihr eigenes Verhalten oft nicht selbst reflektieren, weswegen sie auch oft keine Hilfe suchen oder gar annehmen. Persönlichkeitsstörungen entstehen in der Pubertät, können jedoch oft erst im jungen Erwachsenenalter festgestellt werden. Etwa 5-15% der Bevölkerung ist von Persönlichkeitsstörungen betroffen, wobei die Anzahl im Kreis von Psychiatrie-Patienten deutlich höher ist.

Bencze Erika coach
Die Autorin ist Coachin auf dem Gebiet der Individualpsychologie, Wirtschaftswissenschaftlerin und Expertin im Bereich Human Resources. Heute unterstützt sie als psychologischer Coach nicht nur Unternehmen in der Entwicklung ihre HR-Prozesse, sondern auch Einzelpersonen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung und Lösung psychischer Probleme. Seit mehr als 20 Jahren beschäftigt sie sich mit der Verhaltens- und Persönlichkeitsanalyse und untersucht Faktoren, die die Persönlichkeitsentwicklung beeinflussen, wie zum Beispiel Depression und Kindheitstraumata, sowie deren Auswirkungen auf das Selbstbewusstsein, die mentale Gesundheit und Karriere. Ihr Ziel ist es, ganz nach den Leitprinzipien der Individualpsychologie, Menschen auf ihrem Weg der Selbsterkenntnis hin zu einer besseren Lebensqualität zu begleiten.

 

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